Rafting in Oberbayern: Von Wolfratshausen nach München

Der längste Teilabschnitt für eine Schlauchboottour auf der Isar führt von Wolfratshausen bis nach München-Thalkirchen. 

Als Startpunkt gibt es in Wolfratshausen zwei verschiedene Möglichkeiten

Wer es anfangs etwas ruhiger angehen will, der sollte sein Boot auf der Loisach direkt in Wolfratshausen, kurz hinter dem Kastenmüller Wehr zu Wasser lassen. Hier befindet sich ein kleiner Kiesstrand der in Fachkreisen auch gerne als Stoiberlände bezeichnetwird, da der Weg durch die Büsche zum Wasser direkt hinter „dem Edmund seinem Haus“ liegt (Gartenstr.).

Die Loisach fließt hier erst einmal sehr gemächlich vor sich hin, so dass man sich, gerade als „Erstbefahrer“ hier erst einmal warm paddeln kann.

Der zweite Einstieg liegt am östlichen Stadtrand Wolfratshausens an der Sauerlacher Strasse. Dort gibt es am Ostufer der Isar einen kleinen Strand der direkt hinter einem Pfeiler der Strasserbrücke und somit im Strömungsschatten liegt.

Wer von hier aus startet kommt nach ein paar Minuten bereits in die ersten kleinen Stromschnellen der Pupplinger Au und kann damit gleich testen wie es mit dem Können im Ausweichen um Steine und Äste bestellt ist. Grundsätzlich ist dies auf jeden Fall der spektakulärere Start.

Nach ca. 15 Minuten Fahrzeit kommt man an die Stelle wo die Loisach in die Isar fließt, ab hier fahren dann alle die gleiche Strecke. Bis nach München sind es ab jetzt ca. 5-6 Stunden Fahrzeit.

Hindernis oder Vergnügen?

Das erste größere Highlight, oder je nach Ansichtssache Hindernis, erreicht man nach ca. 40 Minuten: Das Ickinger Wehr. Grundsätzlich gilt natürlich für ALLE Wehre auf der Strecke, diese sind Gefahrenstellen die als solche deutlich gekennzeichnet und nicht befahrbar sind. 

In der Praxis heißt das, Boot raus, Wehr umtragen, Boot rein und weiter geht´s.

Am Ickinger Wehr gibt es allerdings einen Überlauf mit Rampe der links neben den Wehrtoren verläuft. Wer also mutig genug ist, der kann diesen Überlauf auch durchaus als Bootsrutsche nutzen (siehe Foto). Es sei an dieser Stelle aber noch einmal gesagt, erlaubt ist das eigentlich nicht.

Nach dem Ickinger Wehr geht es dann so richtig „in die Wilde Natur“. Wer diesen Abschnitt am späten Vormittag befährt wird sich eventuell wundern, dass statt Vogelgezwitscher eher Blaskapellen als Hintergrundgeräusch zu hören sind. Hier verläuft die Isar parallel zum so genannten Flößerkanal auf dem es um diese Zeit zu geht wie auf der Autobahn. Und da viele der Flöße auch Live-Kapellen mit an Board haben, ist für musikalische Unterhaltung auch im Schlauchboot auf der Isar gesorgt. Ansonsten heißt es jetzt immer wieder abwechselnd Stromschnellen umschiffen und dann wieder gemütlich treiben lassen.

Das nächste Hindernis ist dann schon wieder von weitem zu erkennen, das Baierbrunner Wehr. Hier geht es zunächst ganz links durch eine kleine Floßdurchfahrt die mit jeder Art Schlauchboot gut zu befahren ist. Direkt dahinter heißt es dann aber schleppen. Hier müssen alle Boote raus und ca. 150 m über eine Landzunge getragen werden. Wer also alleine, oder nur mit Kindern unterwegs ist, sollte seine Ausrüstung so planen, dass sie auch alleine getragen werden kann.

Pause muss sein – Der Georgenstein

Nach insgesamt ca. 3 Stunden erreicht man dann den klassischen Zwischenstopp der Strecke. Hier steht rechter Hand ein unübersehbarer „Fels in der Brandung“, der Georgenstein. Dieser Platz hat als Pausenplatz gleich mehrer Vorteile. Erstens kann man im Strömungsschatten des Felsens gut anlanden, zweitens ist die Isar hier tief genug um einen Sprung vom Felsen zu wagen und drittens teilen sie an dieser Stelle Boote und Flöße das Fahrwasser, so dass es auch vom Strand aus beim Zusehen nicht langweilig wird.

Von hier aus sind es bis zum Ziel in Thalkirchen dann noch einmal ca. 2 ½ Stunden Fahrzeit. 

Auf diesem Abschnitt wird die Isar an einigen Stellen sehr breit und tief, was zur folge hat, dass sich die Fließgeschwindigkeit erheblich verringert. Hier muss man also durchaus auch mal aktiv Paddeln.

Das Finale – München Thalkirchen

Bevor man dann endgültig die südliche Stadtgrenze Münchens passieren kann, muss das Boot auf der Höhe von Großhessenlohe noch ein letztes mal um ein Wehr getragen werden.

Unser Tipp: Wer mit einem Kanadier mit Finne unterwegs ist, der sollte für das letzte Stück die Finne lieber abnehmen, denn hier kommen jetzt immer wieder Stromschnellen mit Felsen bis unter die Wasseroberfläche. Spaßig zum fahren, aber schlecht für die Finne.

Das Final gibt es dann, wie sich das für ein Finale gehört, bei der Einfahrt in die Zielgerade. Dort „flutscht“ man dann an einer Staustufe noch einmal durch eine kleine Floßrutsche, die gut mit dem Boot befahrbar ist und noch einmal richtiges Wildwasserfeeling vermittelt. Anlanden kann man danach dann ganz nach eigenem Gusto irgendwo in der Nähe der Thalkirchener Brücke. Und während das Boot vor dem verpacken trocknet, kann man sich die Zeit hier noch wunderbar mit Baden vertreiben.

Zurück geht es dann mit der U-Bahn (U3) bis zum Marienplatz und von dort mit der S-Bahn (S7) nach Wolfratshausen. Die U-Bahnstation Thalkirchen liegt auf der Westseite der Thalkirchener Brücke und ist vom Isarstrand in 3 Gehminuten zu erreichen.