Herbstgenuss in den Ammergauer Alpen

Die Leinwand: Der bayerische Himmel in tiefblau. Der Künstler? Der Herbst höchstpersönlich. Er macht die dritte Jahreszeit zu einem wahren Farbschauspiel. Hier noch eine Prise gelb, ein Schuss orange dazu, noch ein wenig rostrot und ein bisschen braun. Sein Atelier sind die Ammergauer Alpen, die der Region rund um den Passionsspielort Oberammergau ihren unverwechselbaren Charakter verleihen und mit zahlreichen Kraftorten im Berg und im Tal aufwartet. Bis Anfang November finden Bergsportler und Ruhesuchende hier perfekte Bedingungen zum Wandern, Relaxen und Genießen – denn in der Naturparkregion Ammergauer Alpen fällt der „Sonnenherbst“ besonders prächtig aus.

Am besten überzeugen kann man sich davon bei einer Fahrt auf Oberammergaus Hausberg Laber (1686 m). Denn wo in anderen Regionen die Lifte schon ihren Winterschlaf begonnen haben, zurrt sich die Laber-Bergbahn noch unermüdlich gen Himmel, und das bis Anfang November. „Die Inversionslagen – das ist für einen Seilbahner eigentlich das Schönste“, sagt Andreas Weber. Und er muss es wissen, denn er ist seit zwei Jahrzehnten Betriebsleiter der Laber-Bergbahn. Übrigens die einzige „Großkabinen-Zweiseil-Umlaufbahn“ der Welt, die noch in Betrieb ist. „Bei einer Inversion durchmischt sich die kühle bodennahe Luft nicht mit den höheren milderen Schichten“, erklärt er weiter. Deswegen herrschen dann auf den Bergen meist sommerliche Temperaturen, während das Tal noch im grauen Nebelmeer liegt. Ideale Bedingungen für alle, die gerne draußen sind. Outdoorfans freuen sich über die langen Öffnungszeiten der Laber-Bergbahn, die ihnen eine Wandersaison im XXL-Format beschert und natürlich die gigantischen Aussichten im 360-Grad-Modus. Ein guter Platz dafür ist die Terrasse der Bergstation. Von hier aus sieht man nicht nur die nördlich gelegenen Naturschönheiten wie Kofel, Peißenberg, Ammersee und Starnberger See. Im Süden blitzen Estergebirge, Zugspitze, Wilder Kaiser und mit ganz viel Glück sogar der Piz Mundin am Horizont auf.

Ammergauer Alpen
Foto: Anton Brey/Ammergauer Alpen GmbH

Natur pur

Wen es westwärts zieht, der sollte die Gratwanderung vom Laber über die Schartenköpfe nach Oberammergau in Angriff nehmen. Die Route, erfordert Trittsicherheit und verläuft teilweise ausgesetzt. Wer zwischendurch einfach mal innehält, lässt den Blick über Kloster Ettal sowie das buntgefärbte Ammer- und Graswangtal schweifen, bevor es wieder zurück nach Oberammergau geht. Für einen Ausflug mit Kindern bietet sich der Kolbensattel bei Oberammergau an: Die gemütliche Kolbensattelhütte ist nach eine 1,5-stündigen Wanderung erreicht, ebenso wie ein abenteuerreicher Bergspielplatz und der AlpineCoaster, die längste wetterfeste Rodelbahn der Welt. Eine ganz besondere Aufstiegshilfe ist übrigens die Hörnlebahn in Bad Kohlgrub. Sie ist die letzte noch intakte Schwebebahn der Welt und ermöglicht Wanderern einen ganz eleganten Ausstieg: Einfach bei Ankunft stehen bleiben, die Sitzflächen klappen automatisch zur Seite. So kann man ganz entspannt auf Erkundungstour am Hörnle gehen.

Brunnenkopf zur Klammspitze
Foto: Florian Leischer/Ammergauer Alpen GmbH

Oder lieber gemütlich? Wie wäre es dann mit einem ausgedehnten Herbstspaziergang? Die letzten Sonnenstrahlen tanken, im gedämpften Herbstlicht durchs Laub „rascheln“ und zwischendurch einkehren? Dann ist eine Tour rund ums Altenauer Moor, unter Radfahrern auch als „Kammerl Runde“ bekannt, genau das Richtige. Auf einer Strecke von zehn Kilometern führt der Rundweg um das 58 Hektar umfassende Naturschutzgebiet. Von Altenau aus geht es oberhalb der Ammer weiter in Richtung Acheleschwaig, wo das gleichnamige Gasthaus zu guter bayerischer Küche einlädt (Bitte vorab über Öffnungszeiten informieren). Darüber hinaus lohnt ein Besuch im „Hofladen Gut Acheleschwaig“ – er ist immer freitags und samstags geöffnet und bietet neben Fleischerzeugnissen auch Marmeladen, Liköre und Sirup aus eigener Produktion sowie Milcherzeugnisse und Honig vom Nachbarn. Von hier aus geht der Weg entlang einer schmalen Straße in Richtung Saulgrub. Als Abstecher für diejenigen die noch etwas verdauen müssen, bietet sich in Saulgrub ein kleiner Umweg über den Höhenweg zum Aussichtspunkt „Wetzsteinrücken“ an. Rund drei Kilometer liegen zwischen Saulgrub und dem ursprünglichen Ausgangspunkt in Altenau. Zeit genug also, um die bunte Farbenpracht und das Naturschauspiel „Sonnenherbst“ im Naturpark Ammergauer Alpen weiter in aller Ruhe zu genießen.

Titelbild: Dietmar Denger/Ammergauer Alpen GmbH