Sicher, das Boot ist die erste Wahl, wenn der Königssee entdeckt werden will. Aber wenn dafür die Zeit mal nicht reicht, lohnt das vordere Seeufer einen Besuch.
Entdeckungen am Königssee: Für viele Einheimische ist der Malerwinkel-Rundweg ideal, um nach dem Sonntags-Festessen die empfohlenen 1000 Schritte zu tun. Hinter den historischen Bootshäusern, in denen die Elektroboote der Bayerischen Seenschifffahrt geparkt und bei Bedarf repariert werden, führt der Weg sanft bergauf. Hier erinnert einiges an den Ramsauer Zauberwald, finden sich doch zahlreiche Findlinge, die wie von Riesenhand verstreut zwischen den Bäumen liegen. Moos bedeckt die mächtigen Steine, kleine Bäume krallen ihre Wurzeln rundherum, Farne finden auf dem Gestein ausreichend Boden um zu gedeihen. Das macht diesen gut einstündigen Wanderweg auch bei dicken Wolken und selbst Regen interessant, die unzähligen verschiedenen Grüntöne leuchten erst richtig, wenn sie von Tropfen benetzt sind. Bei schönem Wetter belohnt der genannte Malerwinkel für den strammen Fußmarsch: Anfang des 19. Jahrhunderts hielten Maler den herrlichen Blick über den Königssee hinüber zur Wallfahrtskapelle St. Bartholomä und hinauf zur Schönfeldspitze fest, heute nutzen nicht nur junge Menschen den idyllischen Hintergrund für beeindruckende Selfies.
Wer sich für Filmgeschichte oder Berühmtheiten aus der Region interessiert, dem sei die kleine, ausgesprochen detailreiche Ausstellung über Romy Schneider empfohlen. Ihre Kinder- und Jugendjahre verlebte die als „Kaiserin Sissi“ bekannt gewordene Schauspielerin in Schönau am Königssee. Der ehemalige Kinobesitzer Hans Klegraefe zeigt im historischen Bahnhof Königssee nicht nur seine umfangreiche Privatsammlung über Romy und Magda Schneider. Auch Leihgaben persönlicher Weggefährtinnen, wie z.B. einer ehemaligen Schulkameradin, sind in der Ausstellung zu sehen. So bildet sich ein sehr eindringliches Bild der Ausnahmekünstlerin, die noch heute in Deutschland und Frankreich zu den beliebtesten Schauspielerinnen zählt.
Wassersport ist im Nationalpark Berchtesgaden und damit auf dem Königssee nicht erlaubt. Hochleistungssport begegnet man hier aber dennoch. 1968 wurde direkt am Seeufer, im eisigen Schatten des Grünsteins, die weltweit erste Kunsteisrodelbahn errichtet. Aufgrund regelmäßiger Modernisierungen zählt die LOTTO Bayern Eisarena Königssee noch heute zu den anspruchsvollsten Bahnen der Welt. Sommers wie winters zeigen Führungen die Attraktivität des Rodel-, Bob- und Skeletonsports und die technischen Herausforderungen einer olympiatauglichen Bahn.
Ums Fahren geht es auch beim Radltaxi. Auch hier eher „extrig“, wie die Berchtesgadener sagen würden. Aber richtig bequem! Seit Sommer 2018 können Gäste in die Rikschas von Engelbert Aigner einsteigen und sich von schneidigen Mannsbildern in Lederhose vom Parkplatz Königssee hinunter an die Seelände kutschieren lassen. Oder über den herrlichen Königsseer Fußweg zum Bahnhof Berchtesgaden. Oder zu einem besonderen Platz ihrer Wahl. Ein zweites Selfie-Motiv, das garantiert Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Photos © Berchtesgadener Land Tourismus