Dieses Jahr, vom 18. bis 22. Oktober 2023, feiert das Internationale Bergfilm-Festival Tegernsee sein 20-jähriges Bestehen – wahrlich ein Grund zum Feiern. Außerdem ein guter Anlass, um auf die vielen wunderbaren Filme hinzuweisen und an diesen Tagen eine Auswahl an Siegerfilmen im Kino am Tegernsee zu zeigen.
Am malerischen Tegernsee dreht sich im Oktober alles um Berge auf der Leinwand, im Mittelpunkt steht die Begegnung Mensch-Berg: von kühnen Glanzleistungen über eindrucksvolle Dokumentationen bis zu berührenden Porträts. Abseits der Kinosäle begeistern familiärer Charme und bayerische Lebensart Filmemacher*innen und Bergfreunde aus aller Welt. Insegesamt 65 Filme aus 28 Ländern werden gezeigt. Mal laut und spektakulär, mal leise und ganz behutsam: Vielfältig und immer einzigartig sind diese Auseinandersetzungen mit dem Thema Berg.
Neben zahlreichen Filmemachern und Protagonistinnen werden auch die deutschen Ausnahmebergsteiger Robert Jasper und David Göttler zum Festival kommen. Außerdem wird die Bergfilm-Legende Gerhard Baur, der bedeutendste deutsche Bergfilmer der letzten 50 Jahre, anwesend sein. Der Nanga-Parbat-Experte, der 2005 in Tegernsee mit dem Großen Preis ausgezeichnet wurde, wird seinen Siegerfilm zeigen und im Gespräch zu der besonderen Festival-Atmosphäre beitragen.
Filmische Zeitreise zum runden Geburtstag
Kaum eine Kulisse wäre für ein Filmfest, bei dem sich alles um Berge dreht, besser geeignet als der Tegernsee. Inmitten der bayerischen Voralpen gibt es – neben einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm abseits der Leinwand mit Wanderungen im Tegernseer Tal und Sonderausstellungen – täglich mehr als 30 Filme zu sehen, darunter Produktionen aus aller Welt.
Was die Zuschauer beim einzigen offenen Bergfilm-Wettbewerb Deutschlands vom 18. – 22. Oktober 2023 erwartet, zeigt im Detail die Programmübersicht: Gute Geschichten, mitreißende Bilder, authentische Typen, interessante Gäste und einen spannenden Wettbewerb. Jedes Jahr aufs Neue bietet das Festival eine Reise durch verschiedenste alpine Landschaften mit beeindruckenden Aufnahmen in den Wettbewerbskategorien „Erlebnisraum Berg“, „Naturraum Berg“ und „Lebensraum Berg“ – auf all dies können sich die Besucher freuen. In einem Zelt auf der Point und in verschiedenen Vorführsälen lässt sich die ganze Bandbreite des Genres „moderner Bergfilm“ auf großer Leinwand bestaunen: der klassische Dokumentarfilm ebenso wie der schräge Kurzfilm und das packende Dokudrama.
Das Jubiläum ist auch Anlass für eine kleine filmische Zeitreise. Neben den aktuellen Wettbewerbsfilmen werden auch Best-of-Filme aus 19 Jahren Bergfilm-Festival Tegernsee zu sehen sein. Spannend wie die Filme ist auch die Frage, welche Produktionen schließlich bei der großen Schlussfeier als Sieger ausgezeichnet werden. Wie immer wird sich die hochkarätige, international besetzte Jury intensiv mit den Filmen auseinandersetzen, um die Besten zu prämieren.
Der Eröffnungsabend am Mittwoch lockt die Gäste mit starken Filmen in die vier Säle und das eigens für das Jubiläum aufgestellte Festivalzelt. Beim Bayern2-Abend am Donnerstag geht es dieses Jahr um das Thema „Großes Ego, große Leistung?“ Rita Christen, Präsidentin des Schweizer Bergführerverbands, sowie Katharina Kestler vom BR Podcast Bergfreundinnen diskutieren, warum der Mensch so viel riskiert, nur um ganz oben zu stehen.
Zudem steht am Donnerstag eine Bergfilmer-Retrospektive auf dem Programm, in der auch ein Porträt von Dr. Arnold Fanck zu sehen ist, der das Genre vor mehr als 100 Jahren gegründet hat. Um bergsportliche Sternstunden geht es auch im Ludwig-Thomas-Saal bei den 70-Jahre-Jubiläen von Mount Everest und Nanga Parbat – beide Achttausender wurden 1953 erstmals erstiegen. Zu Letzterem hat sich auch – mit Bezug zum aktuellen Geschehen – David Göttler angekündigt, der im vergangenen Frühjahr einen Versuch am Nanga Parbat abbrechen musste. Immer ein besonderes Programm gibt es beim DAV-Abend am Freitag im Festivalzelt.
Am Samstag beginnt die Schlussstrecke beim Bergfilm-Marathon bereits um 10 Uhr vormittags im Schalthaus in Tegernsee mit hochwertigen Filmen für alle, die an den ersten drei Tagen nicht kommen konnten. Und generell ist das Medius der Mittelpunkt für jene, die junge und actionreiche Filme schätzen. Übrigens: Ein tolles Angebot für ganz junge Zuschauerinnen und Zuschauer bietet das Kinderkino im Festivalzelt, von Mittwoch bis Freitag ab 9.30 Uhr.
Zu den diesjährigen Favoriten im Filmwettbewerb zählt der Film „Märzengrund“ – eine Verfilmung des Buchs/Theaterstücks von Felix Mitterer, dem berühmten Tiroler Schriftsteller und Dramatiker. Im Film geht es um einen Bauernsohn, der vor gesellschaftlichen Zwängen ins Gebirge (bzw. auf eine Alm) flieht und 40 Jahre nicht zurückkehrt. Mitterer betrachtet dieses Stück als sein vielleicht wichtigstes Werk. Der Spielfilm zählt zur Festival-Kategorie „Lebensraum Berg“. Ebenfalls beeindruckend: „Todesfalle Haute Route“, eine minutiöse Rekonstruktion eines tragischen Unglücks, das sich 2018 in den Walliser Alpen ereignete. Sieben Menschen starben damals in einem Schneesturm, nur 550 Meter von der rettenden Hütte entfernt. Ein Dokudrama erster Klasse: spannend, authentisch, perfektes Storytelling.
Ebenfalls sehenswert: „Chronoception“. Ein Film über eine Expedition, in der sich eine Gruppe von Freeridern und Snowboardern in einen entlegenen Winkel von Kirgistan begibt. Die völlig unterschiedlich angelegten Episoden lassen die Zuschauer und Zuschauerinnen spüren, dass am Ende das sportliche Ziel von Erstbefahrungen unberührter Hänge längst nicht mehr an erster Stelle steht, sondern das Gesamterlebnis zählt. Herrlich skurril der Film „Aufnahmen einer Wetterkamera“: Während die Bildgrenzen einer „Webcam“ roboterhaft hin- und herfahren, werden vor den Kameras Geschichten erzählt, und beiläufig zwischenmenschliche Grenzen überschritten.
Spannend wie die Filme ist auch die Frage, welche Produktionen schließlich bei der feierlichen Schlussfeier im Barocksaal ausgezeichnet werden. Wie immer wird sich die internationale Jury intensiv mit den Filmen auseinandersetzen, um die Besten zu prämieren. Wer unmittelbar dabei sein will, sollte am Samstag zur Preisverleihung kommen: Dort treffen die Gäste auf einige der ausgezeichneten Filmemacher und Filmemacherinnen persönlich und können Ausschnitte aller ausgezeichneten Filme sehen. Im Festivalzelt wird nach einem Gewinner aus den 20 Jahren außerdem der Film vorgeführt, der eine Stunde vorher den Großen Preis der Stadt Tegernsee erhalten hat. Und am Sonntag gibt es die einmalige Gelegenheit, alle prämierten Filme noch einmal in voller Länge zu schauen.
Von dieser faszinierenden Vielfalt kann man sich im Video oder auch beim Blättern im Programmheft begeistern lassen, das bereits (auch online) erhältlich ist. Der Ticket-Vorverkauf ist seit 15. September 2023 voll im Gange. Näheres zum Programm und tagesaktuelle Veranstaltungsinfos unter www.bergfilm-tegernsee.de